Da viele Jugendliche in den letzten drei Landtagswahlen in Ostdeutschland vor allem der AfD ihre Stimmen gaben, wird nun mobil gemacht gegen mutmaßlich sogenannte “undemokratische” oder “rechte” Kinder.
Kurz vor den Landtagswahlen in Brandenburg hat sich der Tagesspiegel dieses Problem zu Herzen genommen und acht Möglichkeiten aufgezeichnet wie besorgte "demokratische Eltern” dieses Problem mit “undemokratischen Kinder” lösen könnten.
Hilfestellung gibt die Sozialarbeiterin Eva Prausner, die seit über 20 Jahren im “Bereich Rechtsextremismus bei Jugendlichen” arbeitet. Mit dem Projekt “Eltern Stärken“, das Prausner seit 15 Jahren leitet, werden Eltern unterstützt, deren Kinder “in rechtes Gedankengut und rechte Strukturen“ abgleiten.
Die Sozialarbeiterin hält Kinder und Jugendliche auf dem Land "für besonders gefährdet", da dort "verdichtete und vorurteilsbehaftete Haltungen" vorherrschten, die es schwer machen, gegen Rechts aufzustehen.
Und so sehen die “Acht Tipps für demokratische Eltern mit undemokratischen Kindern” aus:
1. Erkennen, dass das Kind nach rechts rutscht
Über Kleidung sei das immer weniger sichtbar. Eltern sollten auf “rassistische, sexistische oder queerfendliche Sprüche” achten und gegebenenfalls auch eine “produktive Ansprache mit dem Kind” suchen und zum Beispiel fragen: “Was machst du eigentlich auf TikTok? Folgst du auch Accounts der AfD?“. Ein Blick auf das Handy des Kindes, entweder in dessen Anwesenheit oder sogar heimlich, findet die Sozialarbeiterin unproblematisch. “Wenn Gefahr abzuwenden ist, wäre der unautorisierte Blick auf das Handy aus Fürsorgegründen legitim”, so Sozialarbeiterin Prausner.
2. Sich frühzeitig Hilfe holen
“Zu erkennen, dass das eigene Kind rechts ist, kommt für viele Eltern erst mal als Schock.” Prausner rät dazu, trotz möglicher Schamgefühle so früh wie möglich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, schreibt die Zeitung. Je schneller gehandelt würde, desto besser, denn womöglich habe das Kind “noch keine gefestigte rechtsextreme Einstellung“. Es könne sich durchaus auch um eine Phase handeln. Doch Prausner warnt: “Eltern brauchen einen langen Atem“. Rückschläge im Kampf gegen rechts seien zu erwarten.
3. Kommunikativ in Kontakt bleiben, aber klar Position beziehen
Hier rät Prausner etwas ganz Radikales: Sprechen sie weiterhin mit ihrem Kind, auch wenn sie nicht einer Meinung sind! Selbst, wenn es für “Eltern schwer auszuhalten sei“, sollten diese mit ihrem Sprössling über rechte Themen diskutieren, um sie mit den “verachtenden Menschenbildern“ zu konfrontieren. Der Rat der Sozialarbeiterin: Reden in Ich-Botschaften: “Wenn du so über Menschen herziehst, dann verletzt mich das. Ich möchte nicht, dass du deine Mitschüler:innen diskriminierst”.
4. Nicht die Liebe entziehen
“Der Jugendliche muss immer wissen: Ich nehme dich nicht nur vor dem Hintergrund deiner Einstellungen wahr“, so Prausner. Sie schlägt vor, trotz rechter Gesinnung, mit dem Kind auch mal eine Pizza essen zu gehen, denn Eltern könnten nicht 24/ 7 gegen die politische Einstellung des Kindes ankämpfen.
5. Motivation verstehen
Die Sozialarbeiterin führt hier das gleiche Argument an, was seit 30 Jahren als Ursprung für ein Abrutschen nach rechts genutzt wird: Verletzte Männlichkeit, Mobbing, mangelnde Zugehörigkeit, fehlende Anerkennung, Ausgrenzung. In rechten Kreisen könne der Mann endlich wieder Mann sein. Übersetzt: Nur Loser wählen rechts. Unter jungen Frauen sei die rechte Szene beliebt, weil sie “Entlastung“ böte, von zu vielen (gesellschaftlichen) Erwartungen. “Und natürlich können auch Frauen überzeugte Rassistinnen sein“, so Prausner.
6. Die Bedürfnisse adressieren
Wenn das Kind nicht mehr “zur Szene“ gehen soll, müssten die Eltern eine Alternative aufzeigen. Zum Beispiel den Besuch eines Fitnessstudios. Obacht bei Kampfsportarten! Einige Clubs würden von Rechten geleitet, so Prausner. Mädchen sollten darüber aufgeklärt werden, dass “die Szene“ sexistisch und frauenfeindlich ist.
7. Das Umfeld involvieren
“Es hilft, wenn sich Jugendliche einer Gruppe gegenübersehen, die ihr Verhalten missbilligt“, erklärt die Sozialarbeiterin. Eltern sollten sich zusammentun. Lehrer, Großeltern, Tanten – alle gemeinsam im Kampf gegen das rechte Kind.
8. Den Mut nicht verlieren
Prausner ist überzeugt, wenn Eltern demokratische Werte hochhalten, kann es gelingen, das auf die schiefe Bahn geratene Kind, wieder auf den Pfad der Tugend zurückzuholen.
Also noch einmal:
“Demokratische“ Eltern sollen ihre “undemokratischen“ Kinder bespitzeln, auch heimlich das Handy durchsuchen, um “Gefahr abzuwenden“, trotz rechter Gesinnung, mit dem Kind auch mal eine Pizza essen gehen. Aber Obacht vor “Kampfsportarten“, weil einige ja mutmaßlich ebenfalls rechts “verseucht“ sind. Und zudem sollen sich Lehrer, Großeltern, Tanten – alle gemeinsam im Kampf gegen das “rechte“ Kind „zusammentun.“
Wie bitte?
Wo leben wir eigentlich? Das alles ist “Stasi-Sprech“ vom Feinsten, als der “Klassenfeind“ der Sozis und Kommunisten noch aus der DDR-Gesellschaft getilgt werden sollte.
Ich finde keine Worte mehr für diese beschämende Indoktrination und die Unterscheidung zwischen “demokratischen“ und “undemokratischen“ Kindern.
Es ist einfach nur noch beschämend, in solchen Kategorien zu denken. Wir sprechen von KINDERN (und Jugendlichen)!
Und was ist eigentlich mit den linksextremen Antifa-Gören und -Kerlen? Und jenen, die hierher geflohen sind und tagtäglich Antisemitismus pur auf deutschen Straßen verbreiten?
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