Ukraine meldet Probleme mit fast allen modernen westlichen Waffensystemen
- WatchOut News
- vor 5 Tagen
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Moderne westliche Waffen seien zwar „hervorragende Waffensysteme“, aber „für den Kriegseinsatz ungeeignet“, weil sie zu zerbrechlich, zu kompliziert zu warten und die Munition zu teuer sei, kritisiert Kiew. Beliebt sind dagegen alte Waffensysteme, die im Westen bereits ausgemustert wurden.

Die Süddeutsche Zeitung berichtet unter der Überschrift „Deutsche Waffen in der Ukraine - ‚Kriegstauglichkeit stark in Frage gestellt‘“ über einen Vortrag, den der stellvertretende deutsche Militärattaché vor deutschen Soldaten in der deutschen Botschaft in Kiew gehalten hat. Die modernen deutschen Waffen sollen sich in der Ukraine als zu teuer, zu kompliziert und zu störungsanfällig erwiesen haben: Die ukrainische Armee beklagt, dass viele der von Deutschland gelieferten Waffensysteme an der Front nur bedingt einsetzbar sind.
Moderne westliche Waffen nicht „voll kriegstauglich“
Moderne westliche Waffen haben sich in der Ukraine nicht besonders bewährt. Ja, die hochmodernen westlichen Waffen sind sehr gut, aber nur in der Theorie. Sie sind nicht für den echten Krieg gemacht, weil die Wartung so kompliziert ist, dass sie an der Front nicht gewartet werden können.
Außerdem sind sie verwundbar, wenn sie nicht in einer sauberen Umgebung eingesetzt werden, aber an einer „echten“ Front ist es nicht sauber, sondern sehr schmutzig. So habe ich Ende 2023 berichtet, dass sich ukrainische Soldaten über die hochmoderne französische Haubitze Caesar beschwert haben und sagten, dass „die Dame dringend eine Reinigung braucht“. Obwohl sie sehr schnell und sehr genau schießt, erfordert sie eine sehr sorgfältige Wartung und ist für den realen Kampfeinsatz schlecht geeignet, weshalb sie nur selten eingesetzt wird.
Und diese Kritik gilt offenbar für fast alle modernen Waffen, die aus dem Westen geliefert werden. Die Süddeutsche Zeitung schreibt über die Kritik aus der Ukraine an modernen westlichen Waffen:
"Die Munition zu teuer, die Technik zu anfällig - und an der Front kaum zu reparieren, lautet die ernüchternde Analyse der kampferprobten Ukrainer. (...) Ultramodernes Kriegsgerät wie das Luftabwehrsystem Patriot, die Luft-Luft-Rakete Iris-T, die Panzerhaubitze 2000 oder die moderneren Leopard-2A6-Panzer lassen die ukrainischen Kämpfer teilweise im Stich. Das geht zumindest aus einer geheimen Mitschrift der Präsentation des stellvertretenden Militärattachés in Delitzsch hervor, die der Süddeutschen Zeitung, dem NDR und dem WDR vorliegt. Das Dokument kommt zu dem Schluss: „Kaum ein deutsches Großgerät ist voll kriegstauglich“.
Besonders schlecht schneidet die in Deutschland hochgelobte Panzerhaubitze 2000 ab, was seit ihrem ersten Einsatz in der Ukraine bekannt ist. Sie ist für die „echte“ Kriegsführung mit hoher Feuerrate einfach nicht ausgelegt, weil das Rohr überhitzt und ausgetauscht werden muss. Aber was nützt die Artillerie, wenn sie nicht kontinuierlich auf den Feind schießen kann?
Sie zeichnet sich laut Süddeutscher Zeitung durch eine „so hohe technische Anfälligkeit“ aus, dass ihre „Kriegstauglichkeit höchst fraglich“ ist. Weiter schreibt die Süddeutsche Zeitung:
"Die Panzerhaubitze 2000 etwa gilt seit langem als anfällig im Einsatz, mit Softwareproblemen oder einem überhitzten Geschützrohr, das ausgetauscht werden muss, so Berichte aus der Ukraine. Dennoch gilt das Waffensystem allgemein als leistungsfähig und präzise."
Auch der Stolz der deutschen Rüstungsindustrie, der Leopard 2, bekommt von der Ukraine schlechte Noten, wie man in der Süddeutschen über die modernste Variante des Panzers lesen kann:
„Beim (...) Kampfpanzer Leopard 2A6 sind die Reparaturkosten hoch, und oft sind Feldreparaturen, also Reparaturen an der Front, nicht möglich.“
Und das Gleiche gilt für die aus dem Westen gelieferten Flugabwehrsysteme - sie sind zwar gut, aber für einen echten Kriegseinsatz ungeeignet, so die Süddeutsche Zeitung:
"Das Luftabwehrsystem Iris-T SLM ist sehr effektiv, aber der Preis für die Munition ist zu hoch und sie ist ‚nicht in den notwendigen Mengen verfügbar‘. Auch die Patriot-Raketenbatterien seien im Prinzip ein „hervorragendes Waffensystem“, aber „für den Kampfeinsatz ungeeignet, weil das Trägerfahrzeug zu alt ist und der Hersteller keine Ersatzteile mehr liefern kann.“
Da es sich bei den Drohnen, gegen die Iris-T hauptsächlich eingesetzt wird, um relativ billige Waffen handelt, ist die Munition für Iris-T im Vergleich dazu viel zu teuer, heißt es in einem anderen Artikel der Süddeutschen Zeitung.
Nach dem Kalten Krieg, als der Westen die Welt beherrschte, haben die westlichen Hersteller vergessen, wie man gute Waffen baut. Ja, auf dem Papier sind sie hervorragend und sie sind sehr präzise, aber sie sind nicht für echte Kriege konzipiert, sondern für Kommandooperationen und kurze Militäroperationen gegen unterlegene Gegner wie den Irak, Libyen und so weiter.
Außerdem ist es für westliche Rüstungsunternehmen zu einem Geschäftsmodell geworden, viel Geld mit den Wartungsverträgen für ihre Waffen zu verdienen, die sie zusammen mit den Waffen verkaufen. Westliche Rüstungsunternehmen haben daher ein Interesse daran, die Wartung ihrer Waffen extrem kompliziert zu gestalten, um mehr Geld zu verdienen.
Das Ergebnis ist in der Ukraine zu sehen: Die tollen westlichen High-Tech-Waffen sind in der Praxis in einem „echten“ Krieg nicht unbedingt „kriegstauglich“.
Die alten Waffen funktionieren
Anders verhält es sich mit den alten Waffen, die ebenfalls an die Ukraine geliefert wurden. Sie funktionieren, sind aber natürlich veraltet. Die Süddeutsche Zeitung schreibt zum Beispiel über die alten deutschen Panzermodelle:
"Der alte Flugabwehrpanzer, der 2010 von der Bundeswehr ausgemustert wurde, ist aus ukrainischer Sicht das ‚beliebteste, effizienteste und zuverlässigste Waffensystem‘. Der bereits in den 1970er Jahren entwickelte Panzer schießt nicht nur zuverlässig russische Drohnen vom Himmel, sondern hat sich auch an der Front bewährt und gilt als robust und wenig angreifbar. Auch der veraltete Schützenpanzer Marder, von den Ukrainern liebevoll „Fronttaxi“ genannt, steht ganz oben auf der Favoritenliste der Kiewer Kämpfer."
Es ist fast schon komisch, dass die Ukraine mit dem hoffnungslos veralteten Leopard 1 glücklicher zu sein scheint als mit dem modernen Leopard 2, denn zumindest der Leopard 1 funktioniert, auch wenn sein Einsatz aufgrund seiner alten Konstruktion eingeschränkt ist:
„Der fast 60 Jahre alte Leopard 1, so die Zeitung, gilt als ‚zuverlässig‘, wird aber ‚wegen der unzureichenden Panzerung oft nur als improvisierte Artillerie eingesetzt‘.“
Dies bestätigt, dass die westlichen Hersteller nach dem Kalten Krieg vergessen haben, wie man gute Waffen baut, denn die Waffen aus dem Kalten Krieg funktionieren immer noch. Das Problem ist natürlich, dass sie hoffnungslos veraltet sind und daher leichte Ziele für russische Waffen darstellen.
Was bedeutet das für die Rüstung?
Die neue Bundesregierung will nun jedes Jahr fast hundert Milliarden Euro in die Anschaffung neuer Waffen investieren. Die Erfahrungen in der Ukraine zeigen jedoch, dass das Geld zum Fenster hinausgeworfen wird, weil diese Waffen für einen Krieg mit Russland, für den sie angeblich angeschafft werden, nicht wirklich nützlich sind.
Vor allem schwere Panzer scheinen in der modernen Kriegsführung wenig Nutzen zu haben, da sie leichte Ziele für Drohnen sind. Heute kann eine 10.000-Euro-Drohne einen mehrere Millionen Euro teuren Panzer meilenweit von der Front entfernt zerstören, bevor er seinen eigentlichen Zweck an der Front erfüllen kann.
Der moderne Krieg ist wieder ein Krieg der Infanterie und der Schützengräben, was das Ergebnis von Drohnen ist. Außerdem zielen die Strategien der NATO seit Jahrzehnten auf eine totale Luftüberlegenheit ab. Doch gegen Russland, dessen Luftabwehr wahrscheinlich die beste der Welt ist, wird die NATO kaum eine totale Luftüberlegenheit erreichen.
Im Kriegsfall würde dies bedeuten, dass Panzer nutzlos wären und westliche Soldaten die Kriegsführung völlig neu erfinden müssten, weitgehend ohne Panzerung und Luftunterstützung.
Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass der moderne Krieg wieder ein Artilleriekrieg mit Drohnen ist, in dem sich die Infanterie in Gräben gräbt und versucht, feindliche Stellungen Mann gegen Mann zu stürmen.
All die modernen westlichen Waffen, die die Bundesregierung jetzt bestellen will, werden nicht viel nützen, zumal die westliche Artillerie - siehe die französische Caesar oder die deutsche Panzerhaubitze 2000 - unter den Bedingungen einer solchen Front nicht „voll kriegstauglich“ ist.
Daran lässt sich kurzfristig nichts ändern, denn die Entwicklung neuer Waffen dauert viele Jahre. Das bedeutet, dass die Hunderte von Milliarden, die jetzt für die Bundeswehr ausgegeben werden müssen, buchstäblich verbrannt werden.
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