Donald Trumps angebliche Pläne, den Konflikt mit Russland zu beenden, könnten die USA ihr Ansehen in der Welt kosten, sagte der ukrainische Präsident.
Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskyj hat den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump gewarnt, er könne ein „Verlierer-Präsident“ werden, wenn er auf einem Friedensabkommen mit Russland bestehe, das territoriale Zugeständnisse Kiews mit sich bringe.
Trump hat damit geprahlt, er könne den Ukraine-Konflikt innerhalb von 24 Stunden durch Vermittlung eines Friedensabkommens beenden, wenn er im Laufe des Jahres wiedergewählt werde. Laut einem Bericht der Washington Post vom letzten Monat, der sich auf Insider aus Trumps Wahlkampfteam berief, besteht seine Strategie, dies zu erreichen, darin, Druck auf Kiew auszuüben, damit es seine Ansprüche auf die Krim und den Donbass aufgibt und diese Gebiete als Teile Russlands anerkennt.
Als der Guardian ihn in einem am Freitag veröffentlichten Interview um einen Kommentar zu Trumps angeblichem Plan bat, warnte Selenskyj, diese Strategie könne verheerende Konsequenzen für Amerika und Trump persönlich haben.
„Will er später ein Verlierer-Präsident sein? Stellen wir uns vor, was passiert, wenn Trump Präsident wird und beschließt, den Krieg auf Kosten der Ukraine zu beenden … Stellen wir uns vor, dass Putin danach noch weiter geht – dann wird dieser neue US-Präsident als schwach angesehen, und das spricht nicht nur für seine Persönlichkeit, sondern auch für die US-Regierung, sie wird als schwach wahrgenommen werden“, sagte Selenskyj.
Er fügte hinzu, wenn die USA die Ukraine zwingen würden, ihre Gebietsansprüche aufzugeben, würden sie an internationalem Einfluss verlieren. Dies würde „Putin ermöglichen, voranzukommen, da ihm klar wird, dass die USA kein starker Akteur mehr sind.“
„Dann werden andere autoritäre Führer die Arena betreten. Und das wird der Beginn genau dessen sein, wovor alle so große Angst haben – des dritten Weltkriegs“, behauptete Selenskyj.
Trump hat seinen Friedensplan für die Ukraine nie offiziell im Einzelnen dargelegt, sagte aber, dass er sowohl Selenskyj als auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich kenne und sie zu einem Waffenstillstand bewegen könne, wenn es ihm gelinge, sie an den Verhandlungstisch zu bringen.
Im Jahr 2022 unterzeichnete der ukrainische Präsident ein Gesetz, das Friedensgespräche mit Russland verbietet, solange Putin an der Macht ist. Laut Selenskyjs „Friedensformel“, die er in diesem Jahr vorstellte, können Verhandlungen auch nur dann stattfinden, wenn die russischen Streitkräfte sich aus den Gebieten zurückziehen, die Kiew als sein Eigentum beansprucht, und sich die russische Führung vor einem internationalen Tribunal wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen verantworten muss.
Russland hat schon lange erklärt, es sei für eine politische Lösung des Konflikts offen, hält Selenskyjs Plan jedoch für unrealistisch. Es wird erwartet, dass die Vorschläge des ukrainischen Präsidenten im Mittelpunkt des bevorstehenden „Friedensgipfels“ in der Schweiz Mitte Juni stehen werden, zu dem Russland nicht eingeladen wurde. Moskau hat erklärt, es werde auch im Falle einer Einladung nicht an der Veranstaltung teilnehmen, da es unwahrscheinlich sei, dass dort tragfähige Vorschläge zur Beendigung des Konflikts zustande kommen würden.
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