Die Hälfte der Fahrzeuge der deutschen Streitkräfte, die an einer UN-Friedensmission in Mali teilnehmen, musste wegen Hitze, Staub und unwegsamem Gelände aus dem Einsatz genommen werden, berichtet die deutsche Tageszeitung Die Welt unter Berufung auf Militärquellen.
Die Militärfahrzeuge wurden vor kurzem nach einer technischen Inspektion aus dem Verkehr gezogen, da sie nicht kampftauglich und nicht ausreichend ausgerüstet waren, um den malischen Tagestemperaturen zu widerstehen, die oft 50 Grad Celsius erreichen, so Die Welt in ihrem Bericht.
Die deutschen Fahrzeuge waren offenbar auch nicht für das Befahren von allem außer europäischen Autobahnen gerüstet, da "Staub" und "felsige Straßen" als weitere Gründe für den Ausfall der Ausrüstung genannt wurden.
Die in dem westafrikanischen Land eingesetzten deutschen Soldaten beklagten sich auch über Verzögerungen bei der Lieferung der erforderlichen Ersatzteile für die Ausrüstung an den UN-Stützpunkt Camp Castor in der nordöstlichen malischen Stadt Gao. Auch der Zustand der örtlichen Wartungseinrichtungen lasse zu wünschen übrig, heißt es in dem Bericht.
Gleichzeitig versicherte der stellvertretende Kommandeur des deutschen Kontingents in Mali den Journalisten, dass defekte Ausrüstung die Truppen nicht daran hindern werde, ihre Aufgaben im Rahmen der Multidimensionalen Integrierten Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali (MINUSMA) zu erfüllen.
Allerdings räumte er ein, dass "die Einsatzbedingungen [die deutschen Streitkräfte] regelmäßig an die Grenze des Ausrüstungsmangels führen".
In der Zwischenzeit berichtete Die Welt auch, dass die deutschen Tiger-Kampfhubschrauber, die ebenfalls nach Mali geschickt wurden und bis zum 1. Mai voll einsatzfähig sein sollen, größtenteils am Boden bleiben müssen, da sie keine Erlaubnis haben, bei Temperaturen von mehr als 43,26 Grad Celsius zu operieren, während die durchschnittliche Tagestemperatur in dem Gebiet 44-45 Grad Celsius übersteigt.
Die UN-Mission MINUSMA wurde im April 2013 vom UN-Sicherheitsrat nach einem von Islamisten unterstützten Tuareg-Aufstand im Norden Malis im Jahr 2012 eingerichtet. Die Bundeswehr hat die Mission von Anfang an unterstützt.
Im Februar 2017 beschloss Deutschland, die Zahl der in Mali dienenden Soldaten von 650 auf 1.000 zu erhöhen, was den Einsatz zu einem der größten deutschen Militäreinsätze im Ausland nach Afghanistan macht.
In der Zwischenzeit scheinen defekte Kampffahrzeuge in Mali nur ein Teil eines größeren Problems zu sein, mit dem die deutschen Streitkräfte konfrontiert sind, da sie fast "an allen Fronten" mit fehlerhafter Ausrüstung zu kämpfen haben.
Ende Februar sagte der Chef des Deutschen Bundeswehrverbandes (DBwV), Andre Wüstner, gegenüber der Tageszeitung Rheinische Post, dass es der Bundeswehr an "allem" fehle, von kampffähigen Hubschraubern und Flugzeugen bis hin zu Nachtsichtgeräten.
Etwa die Hälfte der 225 Kampfpanzer, über die die Bundeswehr derzeit verfügt, sind außer Dienst gestellt, wie die Augsburger Allgemeine berichtet.
Auch in den deutschen Medien wurde immer wieder über die mangelnde Kampfbereitschaft und die technischen Störungen der deutschen Hubschrauber und Flugzeuge berichtet. Zuletzt berichtete die Deutsche Welle, dass nur 38 der 89 deutschen Tornado-Kampfjets kampfbereit und nur 25 der 57 Transportflugzeuge einsatzfähig sind.
Der Prozentsatz der kampfbereiten Kampfhubschrauber der Bundeswehr schwankt je nach Art des Kampfhubschraubers zwischen 18 und 32 Prozent, so die Deutsche Welle weiter. Ähnliche Probleme gibt es auch bei gepanzerten Mannschaftstransportern und Seeschiffen.
Im Oktober 2016 warnte der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, dass der Einsatz veralteter Kommunikationsmittel sogar die Kontakte des deutschen Militärs mit den Armeen der NATO-Verbündeten gefährden könnte.
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