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Pfarrer wirft 16-Jährigen Messdiener nach Foto mit AfD-Politiker raus

Ein 16-jähriger Oberministrant aus dem Landkreis Regen wurde von seinem Pfarrer aus dem Dienst entlassen, nachdem er ein Foto mit dem AfD-Politiker Maximilian Krah in seinem WhatsApp-Status gepostet hatte.

Untersuchungen der kirchlichen Praxis der katholischen Kirche haben ergeben dass die katholischen Kirche tief verstrickt war in den nationalistischen Mythos von Volk und Vaterland und fest entschlossen, unter Beweis zu stellen, dass die Katholiken gute und treue Deutsche sind.

 

Im Zweiten Weltkrieg wurden die führenden Sprecher der katholischen Kirche in Deutschland zu Werkzeugen nationalsozialistischer Kontrolle über ihre Anhänger - sei es durch ihre allgemeinen Aufrufe zu treuem Gehorsam gegenüber der legitimen Obrigkeit, sei es durch ihre noch direkteren Bemühungen, diese Anhänger zu sammeln für die Verteidigung von Volk, Vaterland und Heimat, als einer christlichen Pflicht."

 

Angesichts dieser stabilisierenden Rolle der Kirche, vor allem im Hinblick auf die Kriegsführung, muss die Kirche auch ihre (in)direkte Mitverantwortung für den Holocaust und für die vielen Millionen Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft in ihre "Aufarbeitung" der eigenen Vergangenheit ernsthaft einbeziehen. Diese offene Wunde ist noch längst nicht verheilt.

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Die Familie des Jugendlichen erhob in einem offenen Brief schwere Vorwürfe gegen den Geistlichen und spricht von einer tiefen Kränkung und möglichem „psychischen Missbrauch“.

 

Krah ist als AfD-Politiker besonders auf der Plattform TikTok aktiv und erreicht dort Hunderttausende. Er gehört auf diesem Gebiet zu den erfolgreichsten deutschen Politikern. Allerdings hat TikTok im März 2024 seine Reichweite reduziert und einige seiner Videos wegen wiederholter Verstöße gegen die Community-Richtlinien gesperrt.

 

Der Fall ereignete sich in einer Pfarrei im Mittleren Bayerischen Wald. Ein 16-Jähriger, der seit neun Jahren Ministrant und seit zwei Jahren Oberministrant ist, hatte im Rahmen des Bundestagswahlkampfes mehrere politische Veranstaltungen besucht, darunter auch eine der AfD. Dort entstand ein Foto mit dem umstrittenen AfD-Politiker Maximilian Krah, das der Jugendliche anschließend in seinem WhatsApp-Status teilte.

 

Nach Angaben der Familie wurde dieses Bild dem Pfarrer zugespielt, der daraufhin den Jugendlichen zu einem Gespräch einlud. Während dieses Treffens konfrontierte der Pfarrer den Teenager mit einem Ausdruck des Fotos. Was als Gespräch über den Politiker und den Grund des Fotos begann, „entwickelte sich in die Richtung eines Verhörs“, wie die Familie in ihrem Brief schreibt.

 

Die Familie wirft dem Pfarrer in ihrem offenen Brief vor, ihren Sohn verbal attackiert zu haben. Der Geistliche habe den AfD-Politiker als „Obernazi“ und den Jugendlichen selbst als „Nazi“ bezeichnet. Zudem habe er behauptet, die AfD-„Obernazis“ riefen dazu auf, „Asylantenheime anzuzünden, Ausländer umzubringen und alle farbigen Menschen rauszuwerfen“.

 

Besonders schwer wiegt für die Familie, dass der Pfarrer den katholischen Glauben ihres Sohnes in Frage gestellt haben soll. „Mit Blick auf das Kreuz bezeichnete er unseren Sohn als scheinheiligen, falschen und verlogenen Christen“, hieß es in dem Schreiben. Der Jugendliche trug zu diesem Zeitpunkt eine Holzkreuz-Kette, die er von seiner Mutter anlässlich einer Altötting-Wallfahrt geschenkt bekommen hatte.

 

Nach diesen Äußerungen habe der 16-Jährige seine Kreuzkette abgenommen, sie auf den Tisch gelegt und mit den Worten „Wenn ich für Sie ein falscher Christ bin, dann Pfiad Gott und schönen Tag noch“ das Gespräch verlassen. Der Pfarrer übergab ihm noch einen Flyer der Deutschen Bischofskonferenz mit dem Titel „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“.

 

Nach dem Vorfall sei der Jugendliche „am Boden zerstört“ gewesen, berichtete die Familie gegenüber Apollo News. Die Eltern wandten sich daraufhin an den Passauer Bischof Stefan Oster SDB. Es fanden moderierte Gespräche statt, doch zu einer Einigung kam es offenbar nicht.

 

„Mittlerweile werden wir nicht nur uns unserer Gemeinde, sondern auch in einigen Nachbarorten immer wieder angesprochen, ob wir wirklich Nazis seien und was das mit dem Gerede auf sich habe. Eine Situation, die immer schlimmer wird, nun schon zwei Monate andauert und eine immer größere Belastung für uns darstellt“, so der Offene Brief.

 

Die Familie betont in ihrem Schreiben, ihr Sohn sei „Ministrant mit Leib und Seele“ und auch aktiver Wallfahrer, der sich sogar vorstellen könne, selbst Pfarrer zu werden. Er sei als politisch interessierter Jugendlicher zu verschiedenen Wahlveranstaltungen gegangen, darunter auch zu Veranstaltungen des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und von Hubert Aiwanger (Freie Wähler).

 

Laut des offenen Briefs hat die Leitung der Personalabteilung des Bistums Passau der Familie am 21. Februar mitgeteilt, „dass unserem Sohn angeboten wird, dass er wieder ministrieren darf“. Der Pfarrer soll jedoch weder bei einem weiteren moderierten Gespräch noch bei der Rückgabe der Halskette auf den Jugendlichen zugegangen sein. Persönliche Worte des Bedauerns oder eines „Wieder-Ministrierens“ habe es nicht gegeben.

 

„Bei diesem Umgang unseres Pfarrers mit unserem Sohn, der gleichsam im Status eines Schutzbefohlenen zu ‚seinem‘ Pfarrer steht, stellt sich die Frage, ob dies nicht an geistlichen, psychischen Missbrauch grenzt. Wir halten ein solches Verhalten für das Amt eines Seelsorgers unwürdig“, beonte der offene Brief weiter.

In den moderierten Gesprächen bestritt der Pfarrer, den Begriff „Nazi“ verwendet zu haben. Auch den Begriff „falscher Christ“ will er nicht verwendet haben. Die Familie bleibt jedoch bei ihrer Darstellung des Gesprächsverlaufs.

 

Gegenüber der Jungen Freiheit äußerte sich das Bistum Passau zu dem Fall. Man sei auch künftig bereit, zwischen beiden Parteien zu vermitteln: „Wir hoffen, daß sich bald wieder Versöhnung einstellt.“

 

Der Fall aus dem Landkreis Regen ist kein Einzelfall. In der Pfarrei St. Franziskus von Assisi in Hamm entband Pfarrer Ralf Dunker den 20-jährigen Julian-Bert Schäfer von seinen Aufgaben als Messdiener, Lektor und Organist. Grund war dessen aktives Engagement in der AfD, wie CNA Deutsch berichtete. Schäfer, seit vier Jahren AfD-Mitglied und Büroleiter der Partei im Hammer Stadtrat, verurteilte die Entscheidung als „empörend“ und schaltete einen Anwalt ein.

 

Das Erzbistum Paderborn stellte sich in diesem Fall hinter die Entscheidung des Pfarrers. Ein Sprecher erklärte: „Vor diesem Hintergrund ist es gerechtfertigt, einem aktiven AfD-Funktionär mitzuteilen, dass er kein Ehrenamt in der katholischen Kirchengemeinde ausüben kann.“

 

 
 
 

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