Die Bundeswehr hat Berichten zufolge ihren modernsten Tornado-Jets wegen einer weiteren technischen Panne ein Flugverbot erteilt. Die Aufklärungsflugzeuge sind seit Anfang des Jahres im Einsatz gegen den Islamischen Staat in Syrien.
Der Tornado ASST A3 wurde ab dem 6. Oktober mit einem Flugverbot belegt, "um eine Gefährdung von Personal und Maschinen zu vermeiden", teilte die Bundeswehr in einer Erklärung auf ihrer Website mit.
"Das Verbot gilt für das deutsche Anti-Daesh-Einsatzkontingent in Incirlik, Türkei. Experten arbeiten derzeit an der Behebung des Defekts", heißt es in der Erklärung.
Das Problem wird auf lockere Schrauben am Monitor im Cockpit der Tornado-Jets zurückgeführt, berichtet die deutsche Nachrichtenagentur DPA unter Berufung auf einen Bundeswehrsprecher, der sich nicht dazu äußerte, ob das Verbot aufgehoben wird oder ob die Flugzeuge in absehbarer Zeit wieder fliegen dürfen.
Die Bundeswehr verfügt über insgesamt 85 Tornados, von denen 39 von dem Defekt betroffen sind, darunter sechs, die auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik in der Südtürkei stationiert sind und die Aktivitäten des Islamischen Staates (IS, früher ISIS/ISIL) in der Region verfolgen sollen.
Die sechs Tornados sind mit Überwachungsgeräten ausgestattet, die auch nachts und bei schlechtem Wetter hochwertige Fotos und Infrarotbilder aufnehmen können. Sie versorgen die Bombereinsätze in Syrien mit wichtigen Informationen, und es ist noch nicht klar, ob diese Operationen ohne sie fortgesetzt werden können.
Dies ist nicht der erste Ausfall, mit dem die Ingenieure der Tornados zu kämpfen haben. Kürzlich wurde bekannt, dass die Flüge der Jets wegen eines Beleuchtungsproblems im Cockpit gestoppt wurden - es soll so hell gewesen sein, dass es die Piloten geblendet hat.
Die Tornados, die gemeinsam von Italien, dem Vereinigten Königreich und der Bundesrepublik Deutschland entwickelt und hergestellt wurden, wurden zwischen 1981 und 1992 von der Bundeswehr angeschafft und sollen über die modernste Überwachungsausrüstung der deutschen Luftflotte verfügen. Sie werden nun schrittweise durch ein moderneres Modell, den Typhoon, ersetzt.
Das deutsche Militär, dem oft nachgesagt wird, es sei unterfinanziert und überfordert, hat in den letzten Jahren eine Reihe von peinlichen Momenten erlebt.
Das deutsche Standard-Sturmgewehr G36 wurde zum Gespött, nachdem Berichte aufgetaucht waren, dass es bei hohen Temperaturen an Treffsicherheit verliert. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen kündigte im September an, dass das Gewehr bis 2019 ausgemustert werden soll.
Im Jahr 2014 berichteten deutsche Medien, dass nur 4 von 39 NH90-Hubschraubern einsatzfähig waren. Die Hubschrauber wurden einer gründlichen technischen Überprüfung unterzogen, nachdem das Triebwerk eines Hubschraubers während eines medizinischen Evakuierungsfluges nach nur vier Minuten Flugzeit explodiert war.
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